Dieses idyllische Waldgebiet liegt direkt bei der Ortschaft Neukloster in Mecklenburg-Vorpommern. Dieses Fleckchen Erde ist ein von der letzten Eiszeit geprägtes Tal und hier darf ein alter toter Baum auch umkippen und vor allem darf er liegen bleiben. Es handelt sich um einen kleinen naturbelassenen Teil der Sternberger Seenlandschaft, mit überwiegend Buchen und Eichen. Das Gebiet ist gekennzeichnet durch einen flachen Bachlauf, eingesäumt von steilen Hängen, in dem man das Gefühl hat im Harz unterwegs zu sein. Nicht nur Speisepilz-Sammler können hier zur richtigen Zeit ihre Körbe füllen, sondern auch Pilzfreunde von kleinen Ascomyceten kommen voll auf ihre Kosten. Durch die großen alten Buchen stehen die teils kalkhaltigen, bemoosten Hänge überwiegend schattig und bieten auch bei heißen Sommertagen eine Menge Abwechslung. Das kiesreiche Bachbett mit anmoorigen, humusreichen Bachrändern lässt ebenfalls die Herzen höherschlagen. Hier ist es das ganze Jahr über feucht, im Sommer sammelt sich die Wärme unter dem Blätterdach und man hat das Gefühl, in einem Gewächshaus zu stehen. Feucht und warm, ein Eldorado für Schlauchpilze und das ist ein guter Grund, um dort eine Pilzexkursion durchzuführen. Gesagt, getan und so verabredeten sich Torsten Richter der Vereinsvorsitzende vom Rehna Pilzverein, Natur- und Pilzfreund Chris Engelhardt aus Lübeck und Christian aus Wismar kam mit Sohn Kay.
Als wir uns Ende Juli an einem warmen Vormittag trafen, ahnte noch keiner, was wir alles finden werden. Schnell war aber klar, dass wir nicht alleine waren. Wir wurden auf Schritt und Tritt verfolgt und mussten uns den Bachlauf mit Tausenden von Mücken teilen. Zudem war es schwülwarm, aber was soll es, wir waren nun mal da und dann machen wir auch das beste daraus. Gleich zu Beginn fanden wir kleine rote Schildborstlinge aus der Gattung Scutellinia. Noch beim Fotografieren aus dem Augenwinkel heraus, sahen wir kleine gelbe Becherlinge an schwimmenden Totholz. Das konnte nur Miladina lecithina sein. Fein, also Pilze scheinen zu wachsen und wir waren etwas erleichtert. Wir folgten weiter dem Verlauf des Baches und zielstrebig ging es weiter zur kürzlich gefundenen Peziza gerardii, ein kleiner violett gefärbter Becherling, der an den nassen Wänden des Baches wächst. An der besagten Stelle angekommen, suchten wir mit scharfem Blick die Böschung nach den kleinen, bis 0,5 cm großen Becherlingen ab. Von diesem Moment an überschlugen sich quasi die Funde und eine Pilzart folgte der anderen. Alle Arten mit wissenschaftlichen Namen hier aufzuführen, wäre zum Lesen mehr als langweilig, deswegen folgen später nach dem Text einige Bilder. Der lila Becherling war schnell gefunden und ihm folgten später noch ungefähr zehn weitere Arten. Dazu gesellten sich vier verschiedene Lorcheln, zwei Öhrlinge und putzige kleine Gallertkäppchen. Nach dutzenden von Bildern wollten wir eigentlich weiterziehen, aber entschlossen uns, hier das Erinnerungsbild zu machen. Das klappte reibungslos und dann ging es doch nicht weiter ... Torsten entdeckte schöne große Pfifferlinge und entschloss sich, davon spontan welche einzusammeln und mitzunehmen. Etwas unter Zeitdruck geraten, gingen wir schneller und wurden aber zwei Bachbiegungen weiter, wieder durch schöne Sachen aufgehalten. Komisch sahen die Pilze anfangs aus, es handelte sich nämlich um Korkstachelinge. Diese Pilze sieht man nicht alle Tage bei uns und dann gab es an dieser Stelle gleich zwei verschiedene Arten. Während die einen Bilder machten, fanden die andere sechs suchenden Augen, weitere Geschöpfe aus dem Reich der Pilze. Wieder waren es vor allem Lorcheln und Becherlinge, direkt am oder an den Hängen zum Bach. Wie so oft wurde die Zeit knapp und wir gingen den kürzesten Weg zurück zum Parkplatz. Die kurze Strecke von vielleicht 400 Metern zog sich wie Kaugummi ... immer wieder neue Pilze. Na klar, einfach dran vorbeigehen macht keiner. Also immer wieder die Lupen raus und alle paar Meter die Kameras. Wir waren insgesamt vier Stunden da und man hätte auch noch nach acht Stunden das Gefühl gehabt, etwas verpasst zu haben. Einige schöne und seltene Pilzarten wurden von uns gefunden und wer weiß, was es in diesem Gebiet noch alles zu entdecken gibt. Es wird eigentlich Zeit, dort mal wieder ein paar Stunden zu verbringen. Wer auch mal Lust hat, gemeinsam mit dem Pilzverein Rehna ein paar Stunden in der Natur zu verbringen, der kann sich gerne jederzeit bei uns melden. Grüße gehen raus von Chris, Torsten uns Christian.