Es ist Pilzzeit! Die anhaltenden Niederschläge und recht kühlen Temperaturen zeigen Wirkung und die erfahrenen Pilzkenner wissen längst, was die Stunde geschlagen hat. 2021 ist ein Maipilzjahr wie schon lange nicht mehr. Nach den Speisemorcheln, die traditionell Anfang Mai wachsen, haben nun die weißen, Champignon ähnlichen Maipilze das Zepter übernommen und bilden an geeigneten Standorten oft ergiebige Hexenringe. Aber auch gute Speisepilze wie Schild- und Schlehenrötlinge bieten dem Pilzkenner eine leckere Abwechslung auf dem Speiseteller. Das Sammeln sollte aber nur erfahrenen Pilzkennern überlassen werden. Die Verwechslungsgefahr mit ähnlichen Giftpilzen ist groß. Maipilze, aber auch Schild- und Schlehenrötlinge bevorzugen Hecken, Gebüsche, alte Parkanlagen bzw. Obststreuwiesen. Aber auch in den Wäldern tut sich etwas, wie Mathias Quednow und sein sechsjähriger Neffe Paul aus Löwitz feststellen konnten. Im Brümmersal nahe Rehna entdeckten die beiden Pilzbegeisterten kapitale Fruchtkörper des Schuppigen Porlings (lat.: Polyporus squamosus). An dem 42 Zentimeter Durchmesser großen Pilz hatte der sechsjährige Paul jedenfalls ganz schön zu tragen. Die Porlingsart gehört zu den ganz großen Pilzarten unserer Heimat und ist auch, zumindest jung essbar. Recht beliebt ist unter den mecklenburgischen Pilzfreunden z.B. seine Verwendung zur Herstellung von Pilzbouletten. Aber nur junge und zarte Exemplare sind zum Verzehr geeignet. Der Schuppige Porling ist eine leicht kenntliche Art. Seine Hüte sind fächer- bis nierenförmig, leder- bis ockergelb und mit nussbraunen Schuppen besetzt. An der Unterseite befinden sich kleine Poren. Sein Geruch und Geschmack erinnern an Gurke bzw. Mehl. Esche, Ahorn und Buche werden vom Schuppigen Porling besonders befallen. Eine imposante Pilzart, die unser Interesse weckt und zeigt, wie kreativ die Natur schon seit vielen Millionen Jahren ist. Lebende Kunstwerke begegnen demjenigen, der sich mit offenen Sinnen durch die Welt bewegt.
Torsten Richter, 1. Vorsitzender Rehnaer Pilzverein „Heinrich Sternberg“ e.V.